Es ist überwältigend, wie viele positive und motivierende Feedbacks ich letzten Freitag auf meine erste Tatort Covid-Freitagspost erhalten habe. Ein ganz grosses DANKESCHÖN!!!
Ich musste schmunzeln – natürlich weiss ich, dass man “fiel mir schwer” nicht mit v schreibt. Auch für die lustigen und ausführlichen “Grammatikkurse” lieben Dank.
Und weil es Ihnen so gefallen hat, schreibe ich die Geschichte weiter….
Tatort Corona – Klappe II
Wir schreiben den 16. März 2020, 17.35 Uhr. Der Bundesrat beschliesst “Ausserordentliche Lage“. Ab Mitternacht bis am 19. April gilt für die Schweiz der Corona-Lockdown. Einreisen werden beschränkt. Restaurants, Bars und Freizeitbetriebe bleiben geschlossen, auch Reisebüros. Öffentliche und private Veranstaltungen sind verboten. Das ÖV-Angebot wird reduziert. Hotels bleiben offen. Mein Team habe ich am Vormittag im wunderschönen St. Moritz verabschiedet, sie sind unterwegs zu ihren Liebsten – Sie erinnern sich, wir hatten ja Klausur. Ich sitze vor meiner SRF App, höre dem Bundesrat zu und kann kaum atmen und irgendjemand zieht mir direkt den Boden unter den Füssen weg. Im geistigen Auge sehe ich wie das Healthcare Leader Forum, das Gesundheitsforum Graubünden und unsere grossartige Kleopatra “beerdigt” werden.
Noch immer im Koma informiere ich meine Girls – wie ich sie liebevoll nenne – dass sie morgen ins MediCongress Büro sollen, um ihre Laptops und die notwendigen Unterlagen nach Hause zu holen. Ab sofort ist #Homeoffice angesagt. Wir müssen uns schützen, so der Bundesrat. Wir bleiben zu Hause und versuchen Szenarien auszuarbeiten, wie wir die drei Anlässe irgendwie retten können. Ja, auch meine Girls sind schockiert und “funktionieren” irgendwie. Ich weiss gar nicht, was mit mir geschieht. Meine Gedanken kreisen um unsere nächsten MediCongress-Kongresse.
Wird dieser Krimi am 19.4.2020 zu Ende sein? Weit gefehlt….
17. März 2020
Wenn immer es mir nicht gut geht, suche ich die Kraft in der Natur. So auch heute. Einfach Luft schnappen und nachdenken. Ich muss raus – einfach raus.
So geht es nicht weiter….
Es ist heute ca. 1. Woche nach dem Bundesratsentscheid. Ich rapple mich auf. Dieser Covid bringt mich nicht unter, so mein Motto.
Was ich, ohne zu überlegen weiss, ist die Tatsache, dass wenn unsere Kongresse (es sind deren 12) für 2020 abgesagt werden, ist MediCongress pleite. Einfach pleite. Das darf nicht passieren!!!!!!!!
Ich trage für meine Mitarbeitenden die Verantwortung, dass sie ihre Stelle nicht verlieren. Ich muss mich also aufrappeln. Aufrappeln für meine Familie, meine Mitarbeitenden und für mich selber.
Wie ferngesteuert nehme ich das Telefon in die Hand und frage meine sympathische und ausgezeichnete Bankberaterin nach einem Kontokorrent-Kredit. Sie sieht unsere Situation sofort und vereinbart ein Gespräch mit ihrem Vorgesetzten. Sie glauben mir nicht, der Vorgesetzte wollte doch tatsächlich 4.7% auf den Kontokorrent-Kredit. Der Bundesrat hat noch nichts von seiner Bürgschaft erzählt. Ich bin über das Verhalten dieses Chefs ausgeflippt. In der heutigen Zeit, die Leute so abzuzocken – nein das geht nicht. Ich weiss nicht, wann ich je so zornig geworden bin. Es hat sich gelohnt, ich bekam den Kredit für 1.5% und dann dank dem Bundesrat zu 0%. Smile!
Doch nun habe ich einen Bankkredit – ja das ist ja toll – doch ich muss diese “Schulden” wieder zurück zahlen. Wie viele Jahre brauche ich dazu? Macht das Sinn, sich zu verschulden? Fragen über Fragen.
MediCongress soll “kurz arbeiten”?
Kurzarbeit haben wir eingegeben und gemeinsam mit unserem Treuhänder und meiner Leiterin Buchhaltung auch den Finanzplan für 2020 und 2021 aktualisiert. Juhui! Schon mal das. Wir kennen die Szenarien, egal wie dieser Krimi weiter geht.
Untergehen oder handeln?
Jetzt müssen wir aufstehen, denken, handeln, kreativ werden, anders denken. Ich brauche Sicherheit, Zukunftsaussichten – sonst geh’ ich und MediCongress unter.
Ein Gespräch mit meiner Freundin Christine Larbig, Dozentin der Hochschule Luzern bringt wieder Schwung in mein Leben. Wir gestalten die Zukunft! Gemeinsam mit Christine Larbig, Dave Bürgisser, Innovationsethiker, unserem Wissenschaftlichen Leiter Willy Oggier, Gesundheitsökonom und unserem Team gestalten wir ab heute die Zukunft. Die Zukunft gibt mir Sicherheit, gibt meiner Familie Sicherheit, gibt meinem Team Sicherheit. Wir sind nicht das Opfer, wir suchen den Täter. Wie wir unsere Spur weiter verfolgen, lesen Sie nächste Woche. Vorab ein lesenswerter Tipp.
Ich wünsche Ihnen bis dahin viel Kraft, Zuversicht und bleiben Sie bitte gesund, so dass wir uns bald wieder persönlich begegnen können – spätestens am 25./26. Juni 2020 am e-healthcare CIRCLE, so hoffe ich.
Ihre Gastgeberin Doris Brandenberger